Was ist Risikomanagement und wie können Risiken identifiziert werden?

Pandemie, Krieg, Lieferengpässe – die Welt ist im Wandel und Risiken lauern überall. Unternehmen, die sich nicht aktiv mit Risikomanagement befassen, segeln blind auf hoher See. Doch wie können Risiken effektiv identifiziert und bewältigt werden? In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie mit einem strukturierten Risikomanagementprozess Ihr Unternehmen krisensicher machen und sogar gestärkt aus turbulenten Zeiten hervorgehen.

Was ist Risikomanagement?

Risikomanagement ist der Prozess der Identifizierung, Analyse, Bewertung und Behandlung von Risiken für den Betrieb, das Vermögen und den Ruf einer Organisation. Der Prozess hat zum Ziel, dass sich die Organisation auf Risiken vorbereiten und diejenigen abmildern kann, die sie daran hindern, ihre Ziele zu erreichen. Risikomanagement verbessert die allgemeine Sicherheitslage einer Organisation und trägt dazu bei, Compliance-Anforderungen zu erfüllen.

Dies ist ein fortlaufender Prozess, der regelmäßig überprüft und abgestimmt werden muss, damit sichergestellt ist, dass die Organisation auf neue Risiken vorbereitet ist.

Wie wird der Risikomanagementprozess durchgeführt?

Der Risikomanagementprozess besteht aus mehreren Schritten, die kontinuierlich wiederholt werden müssen.

  • Risikoidentifizierung und Risikobewertung
    Im ersten Schritt eines Risikomanagementprozesses geht es darum, potenzielle Risiken zu identifizieren, die sich auf die Geschäftstätigkeit, die finanzielle Leistungsfähigkeit und den Ruf einer Organisation auswirken können. Danach bewerten Sie die Wahrscheinlichkeit und die Auswirkungen jedes Risikos und stufen die Risiken nach ihrem Schweregrad ein.
  • Risikobehandlung
    Nachdem Sie die Risiken identifiziert und bewertet haben, entwerfen Sie geeignete Strategien zur Risikominderung, um die Wahrscheinlichkeit und die Auswirkungen jedes Risikos zu minimieren. Sie sollten kosteneffizient und auf die spezifischen Bedürfnisse der Organisation zugeschnitten sein.
  • Überprüfung der Restrisiken
    Im letzten Schritt überprüfen Sie die Risiken, die nach dem Prozess der Risikobehandlung verbleiben.

Weitere Informationen zum Risikomanagement und -bewertung finden Sie in diesem Beitrag.

 

 

Welche Arten von Risiken drohen Organisationen?

Es gibt unterschiedliche Arten von Risiken, die Organisationen beachten sollten, wenn sie ein Verfahren für Risikomanagement einführen.

  • Strategische Risiken hindern eine Organisation daran, ihre Ziele zu erreichen. Sie sind mit den strategischen Entscheidungen der Organisation verbunden, etwa mit dem Eintritt in neue Märkte. Wirksames Risikomanagement erfordert ein gründliches Verständnis der Ziele einer Organisation und der damit verbundenen Risiken.
    • Operative Risiken wirken sich auf den täglichen Betrieb einer Organisation aus. Sie stehen in Zusammenhang mit Prozessen, Systemen und mit der Belegschaft. Beispiele dafür sind Ausfälle von IT-Anlagen oder Datenpannen aufgrund mangelnden Verständnisses für Prozesse – wenn etwa das Finanzteam vertrauliche Daten unverschlüsselt an ein Unternehmen für Lohnbuchhaltung mailt. Aber auch Betrug und unzureichende Geschäftsprozesse gehören dazu.

      Wirksames operatives Risikomanagement bedeutet, Kontrollen und Verfahren umzusetzen, die operative Risiken minimieren oder eliminieren. Dazu gehören zum Beispiel die Verbesserung von Prozessen, die Systemautomatisierung und die kontinuierliche Schulung von Mitarbeitern. Es ist essenziell wichtig, innerhalb der Organisation eine Kultur zu schaffen, die sich um Risikobewusstsein und Risikomanagement dreht.
    • Finanzielle Risiken beeinträchtigen die finanzielle Leistungsfähigkeit einer Organisation – etwa Markt-, Kredit- und Liquiditätsrisiken. Wirksames Risikomanagement erfordert den genauen Blick auf die Finanzplanung, auf Investitionsmanagement und Finanzberichterstattung.
    • Rechtliche und regulatorische Risiken beeinflussen die Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften. Sie entstehen oft durch Unkenntnis weitergehender Regularien – dass etwa der Versand einer E-Mail mit personenbezogenen Daten an einen unbeabsichtigten Empfänger den Datenschutz verletzen könnte. Diese Risiken können zu Geldstrafen, Bußgeldern und Rechtsstreitigkeiten führen. Wirksames Risikomanagement erfordert einen genauen Blick auf die Einhaltung von Vorschriften, die Berichterstattung darüber und die rechtliche Vertretung.
    • Reputationsrisiken wirken sich auf den Ruf eines Unternehmens aus und können für negative Publicity, Kundenbeschwerden und Produktrückrufe sorgen. Wirksames Risikomanagement erfordert den Fokus auf Markenmanagement, Kundenservice und Öffentlichkeitsarbeit.
    • Risiken durch Dritte (Third-Party Risks) ergeben sich aus den Handlungen oder aus der Nutzung von Produkten und Dienstleistungen anderer Anbieter, Lieferanten und Partner. Dazu gehören zum Beispiel Vertragsverletzungen, Datenschutzprobleme – wenn etwa jemand unbemerkt sensible Daten außerhalb des vereinbart Bereichs ablegt –, Betriebsstörungen und Rufschädigung.

      Wirksames Third-Party Risk Management bedeutet, die Risiken zu erkennen und zu kontrollieren, die mit der Zusammenarbeit verbunden sind, um die Organisation vor potenziellen Folgen schützen. Dies gilt für den gesamten Lebenszyklus der Zusammenarbeit, von der Auswahl und Vertragsverhandlung über die Implementierung und Integration bis zur Beendigung. Ansatzpunkte bieten sich im Lieferantenmanagement, bei Vertragsverhandlungen und der Verteilung von Risken.
 

Welche Mindestanforderungen an das Risikomanagement gibt es?

Die Organisation selbst, die Branche und regulatorische Vorgaben wie die ISO 27001 bestimmen die Mindestanforderungen, die im Einzelfall gelten. Für jeden Prozessschritt gibt es eine Reihe von Anforderungen, die als Grundlage für ein wirksames Risikomanagement dienen. Jede Organisation sollte in der Lage sein,

  • zur Risikoidentifikation alle relevanten Risiken zu identifizieren, die das Geschäft beeinträchtigen könnten,
  • zur Risikoanalyse die identifizierten Risiken zu analysieren und deren Auswirkungen auf das Unternehmen zu bewerten,
  • zur Risikobewertung die Prioritäten der Risiken zu bestimmen und zu bewerten, um sicherzustellen, dass die Risiken effektiv gemanagt werden,
  • zur Risikobewältigung eine angemessene Strategie zur Bewältigung der identifizierten Risiken zu entwickeln und umzusetzen,
  • zur Risikoüberwachung die Risiken kontinuierlich zu überwachen und zu steuern, um sicherzustellen, dass die Strategien zur Risikobewältigung wirksam sind und gegebenenfalls angepasst werden können,
  • zur Dokumentation alle Schritte des Risikomanagements zu dokumentieren und zu archivieren, damit Risikomanagementprozesse nachvollziehbar sind und auch externen Prüfungen standhalten.

Wie lassen sich Risiken identifizieren?

Für die erfolgreiche Identifikation von Risiken sind zwei Faktoren essenziell wichtig: Kontinuität, die sicherstellt, dass alle neu auftretenden Risiken erkannt werden, und die Einbeziehung von Interessengruppen.

Risiken können durch folgende Methoden identifiziert werden, die sich kombinieren lassen:

  • In Brainstorming-Sitzungen kommen Personen aus verschiedenen Abteilungen oder Ebenen innerhalb einer Organisation zusammen, um potenzielle Risiken zu ermitteln. Diese Sitzungen sind ein effektives Mittel dafür, Ideen zu entwickeln und bisher vernachlässigte Risiken zu identifizieren, aber auch Ungewissheiten oder Mehrdeutigkeiten aufzudecken, die ein Risiko darstellen könnten.
  • Bei der SWOT-Analyse werden die Stärken, Schwächen, Chancen und Gefahren (Strengths, Weaknesses, Opportunities, Threats) einer Organisation ermittelt. Die Analyse dient dazu, potenzielle Risiken und Schwachstellen zu erkennen, die sich auf den Betrieb, den Vermögen und ihren Ruf auswirken.
  • Durch Überprüfung historischer Daten erkennt eine Organisation Risiken, denen sie in der Vergangenheit ausgesetzt war. Daraus lässt sich schließen, welche Risiken sie am stärksten bedrohen und in welchen Bereichen das Risikomanagement gezielt verbessert werden muss.
  • Durch Interviews und Umfragen in Interessengruppen – Belegschaft, Kunden, Lieferanten, Aufsichtsbehörden – kann eine Organisation potenzielle Risiken ermitteln. Daraus lassen sich wertvolle Erkenntnisse über Risiken und deren Auswirkungen ableiten.
  • Durch Branchen-Benchmarking misst eine Organisation ihr Risikomanagement mit dem anderer Branchenvertreter. Ziel ist es, Verbesserungspotenzial und Best Practices zu erkennen und möglicherweise zu übernehmen.

Wenn die potenziellen Risiken identifiziert sind, folgt die Risikobewertung, die dazu dient, ihre Wahrscheinlichkeit und potenzielle Auswirkungen auf die Organisation zu bestimmen. Dabei helfen zum Beispiel Risikomatrizen, in die verschiedene Risiken eingeordnet werden.

Wie lassen sich Risiken behandeln?

Sind Risiken identifiziert und bewertet, geht es um gezielte Strategien, die dazu dienen, die potenziellen Auswirkungen der ermittelten Risiken zu minimieren. Dazu gehören vier gängige Strategien der Risikominderung:

  • Risikovermeidung heißt, das Risiko zu beseitigen, indem die Tätigkeit, die es verursachen könnte, eingestellt wird. Dies ist wirksam, wenn die risikorelevante Tätigkeit für die Ziele der Organisation nicht notwendig ist.
  • Risikoreduktion bedeutet, das Risiko durch gezielte Sicherheitsmaßnahmen zu minimieren. Dies ist wirksam, wenn das Risiko nicht zu vermeiden ist, aber reduziert werden kann.
  • Risikotransfer heißt, das Risiko auf eine Partei zu verlagern, die besser dafür gerüstet ist, etwa durch eine Versicherung. Dies ist wirksam, wenn das Risiko weder vermieden noch verringert werden kann, aber übertragbar ist.
  • Risikoakzeptanz bedeutet, das Risiko bewusst einzugehen und sich auf die Konsequenzen vorzubereiten. Dies ist wirksam, wenn keine andere Wahl besteht und die Organisation bereit ist, mögliche Folgen zu akzeptieren.

Wie lassen sich Restrisiken managen?

Auch nach Umsetzung der Strategien zur Risikominderung können Restrisiken bleiben, wenn etwa Geschäftskontinuitätspläne (Business Continuity Management) nicht getestet werden. Dadurch bleiben Lücken in den Prozessen und Probleme, Lehren werden zwar gezogen, aber nicht umgesetzt. Diese Restrisiken müssen schrittweise gemanagt werden.

  • Risikoüberwachung und Risikokontrolle haben zum Ziel, die Wirksamkeit der Strategien zur Risikominderung zu prüfen und sicherzustellen, dass neue Risiken umgehend erkannt werden.
  • Die Aktualisierung des Risikomanagementplans dient dazu, die Wirksamkeit der Strategien zu bewerten und gegebenenfalls den Risikomanagementplan zu aktualisieren.
  • Die kontinuierliche Verbesserung des Risikomanagementplans hilft einer Organisation, aufmerksam zu bleiben und im Falle eines neuen Risikos schnell zu reagieren – bevor aus Risiken größere Probleme werden. Daraus entstehen Wachstums- und Entwicklungsmöglichkeiten für die Organisation, aber auch neue Märkte und Technologien.

Welche Best Practices für Risikomanagement gibt es?

  • Eine risikobewusste Kultur ist für ein wirksames operatives Risikomanagement unerlässlich. Organisationen müssen dafür sorgen, dass Mitarbeitende sich potenzieller Risiken – etwa durch Phishing, Passwortklau, Verletzungen des  Datenschutzes – bewusst sind, und sie kontinuierlich darin schulen, wie sie diese erkennen und melden.
  • Ein Risikomanagementteam hilft einer Organisation sicherzustellen, dass ihre Prozesse effektiv sind und den Branchenstandards entsprechen. Das Team sorgt für die Identifizierung potenzieller Risiken, die Entwicklung von Strategien zur Risikominderung, die Überwachung und die Berichterstattung über deren Wirksamkeit.
  • Die regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung des Risikomanagementplans stellt sicher, dass er wirksam und auf die Ziele der Organisation abgestimmt bleibt. Dieser Prozess muss alle Beteiligten, alle Änderungen im Geschäftsumfeld und neu auftretende Risiken berücksichtigen.
  • Effektive Kommunikation und Zusammenarbeit sind für ein wirksames Risikomanagement von entscheidender Bedeutung. Nur wenn alle Beteiligten in den Risikomanagementprozess einbezogen sind, werden potenzielle Risiken rechtzeitig erkannt und behandelt.
  • Organisationen müssen darauf vorbereitet sein, sich an Veränderungen im Geschäftsumfeld und an neue Risiken anzupassen. Dazu gehört die Aktualisierung von Risikomanagement-Strategien und -Verfahren, aber auch Investitionen in neue Technologien oder die Einführung neuer Richtlinien.

Wie DataGuard beim Risikomanagement helfen kann

DataGuard unterstützt Sie mit Know-how und Beratungsleistungen zum Thema Informationssicherheit, zum Beispiel rund um den Aufbau und Betrieb eines ISMS (Informationssicherheits-Managementsystem), dessen grundlegender Baustein das Risikomanagement ist. Ein Team von Fachleuten verfügt über fundiertes Wissen und Best Practices aus einer Vielzahl von Projekten – und bietet Ihnen Know-how, das auf Ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist.

Die Informationssicherheits-Plattform von DataGuard bietet Ihnen Zugriff auf zahlreiche Richtlinien und Templates zur Umsetzung eines ISMS, unter anderen für das Risikomanagement. Sie liefert Ihnen eine wertvolle Grundlage, die Sie nutzen und an Ihre eigenen Prozesse anpassen können, um sich den Anforderungen der Informationssicherheit zu stellen.

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Wirksames Risikomanagement

Wirksamens Risikomanagement ist für den Erfolg von Organisationen unerlässlich. Nur wer die individuellen Risiken erkennt, bewertet und kontinuierlich managt, kann deren Auswirkungen auf den Betrieb, die Vermögenswerte und den Ruf minimieren.

DataGuard bietet Ihnen das Know-how und die Unterstützung, die Sie für ein effektives Risikomanagement brauchen, individuell auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten – damit Sie sich auf Ihr Kerngeschäft konzentrieren können.

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