Firewall, Multi-Faktor-Authentifizierung, Netzwerksegmentierung, digitale Signaturen ... Muss Ihr Unternehmen alle gängigen Cybersicherheitsmaßnahmen verwenden? Und wenn nicht, wie können Sie die richtigen für Ihr Unternehmen identifizieren?
Jedes Unternehmen erwirtschaftet seine Gewinne anders: Deswegen sind auch Risikoprofile und die idealen Cybersicherheitsmaßnahmen für jede Organisation einzigartig. Sie müssen herausfinden, welche spezifischen Cybersicherheitsmaßnahmen für Ihr Unternehmen und Ihre Branche am besten geeignet sind. Aber da steckt natürlich noch mehr dahinter.
Erfahren Sie von Maximilian Faggion, DataGuards Squad Lead of Global Corporate Information Security, warum es für Ihr Unternehmen gut ist, bei der Wahl Ihrer Cybersicherheitsmaßnahmen selektiv vorzugehen und sich zuerst auf das zu konzentrieren, was Ihnen am meisten schaden könnte.
In diesem Beitrag lesen Sie:
- Was sind Cybersicherheitsmaßnahmen?
- Was sind Beispiele für gängige Cybersicherheitsmaßnahmen?
- Warum ein selektiver Ansatz bei der Cybersicherheit gut für Ihr Unternehmen ist
- Wie sich Cybersicherheitsmaßnahmen in verschiedenen Branchen unterscheiden
- Wie sich Cybersicherheitsmaßnahmen mit der Unternehmensentwicklung ändern
- Wie wählen Sie die richtigen Cybersicherheitsmaßnahmen für Ihr Unternehmen aus?
- Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Was sind Cybersicherheitsmaßnahmen?
Cybersicherheitsmaßnahmen sind Maßnahmen, die Sie ergreifen, um digitale Vermögenswerte in Ihrem Unternehmen zu schützen. Genau wie die Informationssicherheit zielt die Cybersicherheit darauf ab, die Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Daten zu gewährleisten, auch bekannt als die CIA-Triad (“Confidentiality”, “Integrity”, “Availibility”). Robuste Cybersicherheit hilft Ihrem Unternehmen, unbefugten Zugriff auf Ihre Daten zu verhindern und Risiken zu minimieren.
Was sind Beispiele für gängige Cybersicherheitsmaßnahmen?
Einige der häufigsten Cybersicherheitsmaßnahmen umfassen die Implementierung von Antiviren-Software, die Einrichtung von Firewalls, das Erstellen starker Passwörter, die Verwendung von Zwei-Faktor-Authentifizierung, die Verschlüsselung von Daten, die Datensicherung, das Sichern von Netzwerken und die regelmäßige Aktualisierung von Systemen.
Viele Quellen verweisen auf die gängigsten Cybersicherheitsmaßnahmen, Risiken, Schwachstellen und Bedrohungen. Doch Maßnahmen, die bei anderen Unternehmen funktionieren, sind nicht unbedingt die Maßnahmen, die Ihr Unternehmen braucht, um den Schutz zu optimieren. Jedes Unternehmen hat spezifische Risiken und braucht daher spezifische Maßnahmen, um diese abzuwehren.
Laut Gartner werden bis 2027 75 % der Mitarbeiter Technologien erwerben, verändern oder erstellen, die nicht im Einflussbereich der IT-Abteilung liegen – gegenüber 41 % im Jahr 2022. Eine enorme Zahl – und ein weiterer Trend in der Cybersicherheit, der IT-Leiter dazu drängt, neue und bessere Wege zur Stärkung ihrer Cybersicherheit zu finden.
Warum ein selektiver Ansatz bei der Cybersicherheit gut für Ihr Unternehmen ist
Jedes Unternehmen verdient Geld anders. Das bedeutet, dass es unterschiedlichen Bedrohungen ausgesetzt ist, was wiederum individuelle Schutzmethoden erfordert. Und je einzigartiger Ihr Alleinstellungsmerkmal (USP) ist, desto einzigartiger sind auch Ihre Cybersicherheitsbedrohungen und -maßnahmen.
Jedes Unternehmen hat seinen eigenen digitalen Fingerabdruck – was für das eine riskant ist, kann für das andere irrelevant sein. Diese Tatsache erfordert eine Strategie, die sich auf den Schutz des Herzstücks Ihres Unternehmens konzentriert: die Schlüsselelemente, die den Umsatz antreiben.
Schauen Sie sich Ihre Daten genau an und analysieren Sie, wie sie sich in Ihrem Unternehmen bewegen. Ob es sich um Kundeninformationen, firmeneigene Technologien oder betriebliche daten handelt, zu verstehen, was Sie haben und wie es verwendet wird, ist der erste Schritt, um zu erkennen, wo Ihr Wert liegt.
Wenn Sie Ihre kritischen Daten und Prozesse einmal erfasst haben, ist der nächste logische Schritt zu überlegen, wie diese potenziell angegriffen werden könnten. Manche Cyberbedrohungen zielen möglicherweise direkt auf den Diebstahl Ihrer Daten ab, während andere versuchen, Ihren Betrieb zu stören. Indem Sie diese Bedrohungen vorhersehen, entwickeln Sie einen fundierten und fokussierten Ansatz für Ihre Cybersicherheit.
Cybersicherheit sollte nicht als Einheitslösung betrachtet werden. Erkennen Sie, wo Sie am meisten zu verlieren haben, und schützen Sie diese Stelle – konzentrieren Sie sich zuerst auf das, was Ihnen im Ernstfall zuerst den Garaus machen könnte. Ihre dringlichsten Cybersicherheitsmaßnahmen ergeben sich aus den Risiken, die Sie am meisten bedrohen. Daher müssen die Cybersicherheitsmaßnahmen Ihres Unternehmens genauso spezialisiert und einzigartig sein wie Ihr Unternehmen.
Wie sich Cybersicherheitsmaßnahmen in verschiedenen Branchen unterscheiden
Phishing ist eine der am meisten diskutierten Cyberbedrohungen. Aber nehmen wir zum Beispiel Automobilunternehmen: Ihre eigentliche Sorge ist keine Phishing-Mail. Für Automobilhersteller steht der Schutz der innovativen Technologien im Vordergrund, die ihre Produkte antreiben oder ihre Lieferketten sichern, um Verfügbarkeit zu gewährleisten. Schauen wir uns an, wie sich Cybersicherheitsmaßnahmen branchenübergreifend unterscheiden.
Cybersicherheitsmaßnahmen in der Fertigungsindustrie
Wir haben über die Automobilindustrie und ihren Fokus auf Cybersicherheitsmaßnahmen gesprochen, die die Verfügbarkeit gewährleisten. In der Fertigung ist der Schutz von Operational Technology (OT) vor Cyberangriffen entscheidend. OT wird häufig von spezieller Schadsoftware angegriffen, die darauf abzielt, die Produktion zu stören.
Auf der Suche nach mehr Effizienz führen Unternehmen ihre OT- und IT-Systeme häufig zusammen, wodurch sie den "Air Gap" verlieren– eine Offline-Trennung, die die beiden Systeme voneinander isoliert und für Hacker schwerer erreichbar macht. Die zunehmende Verbindung macht sie anfälliger für Angriffe.
Netzwerksegmentierung, Echtzeitüberwachung, Patchmanagement und Intrusion Detection Systeme (IDS) können einige der Cybersicherheitsmaßnahmen sein, die Produktionsunternehmen zum Schutz ihres Betriebs ergreifen können.
Cybersicherheitsmaßnahmen in der Logistik
Viele Logistikunternehmen nutzen Telemetrie, um die Kommunikation zwischen IoT-Geräten zu erleichtern. Die Technologie hilft Fahrern, durch Live-Updates genau zu wissen, wohin und wann sie fahren müssen.
Sollte diese Technologie jedoch kompromittiert werden, könnte dies die pünktliche Lieferung kritischer Güter wie Arzneimittel und Lebensmittel stören - und hier zählt jede Minute. Für Logistikunternehmen sind daher Datenverschlüsselung und regelmäßige Aktualisierungen von IoT-Geräten zentrale Cybersicherheitsmaßnahmen.
Cybersicherheitsmaßnahmen für professionelle Dienstleistungen
Unternehmen für professionelle Dienstleistungen (PS), wie zum Beispiel Beratungsunternehmen, arbeiten mit großen Mengen sensibler Kundendaten. Ein PS-Unternehmen kann beispielsweise eine Plattform betreiben, die seine Kunden täglich nutzen. Daher steht die Vertraulichkeit bei der Einrichtung robuster Cybersicherheit an erster Stelle.
Dies erfordert robuste Anwendungssicherheitsmaßnahmen, einschließlich Web Application Firewalls und Endpoint Detection und Response-Systemen, um böswillige Aktivitäten zu erkennen und darauf zu reagieren. Hier ist Phishing eine der gefährlichsten Bedrohungen, sodass Schulungen zum Mitarbeiterbewusstsein ganz oben auf der Liste der Cybersicherheitsmaßnahmen stehen.
Wie sich Cybersicherheitsmaßnahmen mit der Unternehmensentwicklung wandeln
Stellen wir uns vor, Sie sind ein Hersteller medizinischer Geräte, der in den Bereich der Medizintechnik wechselt. Sie stellen schon lange medizinische Geräte wie chirurgische Instrumente für Krankenhäuser her. Jetzt steigt Ihr Unternehmen in die Welt der intelligenten Systeme für das Patientendatenmanagement ein.
Als reiner Hersteller hatten Sie bei der Cybersicherheit vielleicht etwas mehr Spielraum. Jetzt aber müssen Sie hochsensible Patientendaten schützen und geeignete Maßnahmen ergreifen. Mit der Entwicklung Ihres Unternehmens verändern sich also auch die notwendigen Cybersicherheitsmaßnahmen.
Ein weiteres Beispiel: Vielleicht erschließen Sie neue Märkte. War Ihre Sicherheitslage vorher nicht optimal, kann das jetzt zu echten Problemen führen. Denn Sie haben sich nicht an die spezifischen Risiken und Risikomanagementverfahren in den neuen Regionen angepasst. Jetzt stehen Sie vor noch größeren Herausforderungen.
Die richtigen Cybersicherheitsmaßnahmen für Ihr Unternehmen finden
Wenn weder die „besten“ noch die „gängigsten“ Maßnahmen der Weisheit letzter Schluss sind, wie finden Sie dann die richtigen für Ihr Unternehmen? Beginnen Sie mit Ihrem individuellen Kontext.
Starten Sie mit Ihrem Kontext
Um Ihren geschäftlichen Kontext zu verstehen, müssen Sie folgende Fragen beantworten: Wie funktioniert Ihr Betrieb? Was muss zuerst abgesichert werden? Wo würde ein Cyberangriff den größten Schaden anrichten?
Wie in der ISO 27001-Norm beschrieben, sollten Sie zunächst den Kontext Ihres Unternehmens erfassen. Definieren Sie dazu die kritischen Geschäftsfunktionen, Prozesse und Vermögenswerte.
Führen Sie eine Risikobewertung durch
Sobald Sie wissen, was für die Sicherheit Ihrer Abläufe oder Daten am wichtigsten ist, identifizieren und bewerten Sie die größten Risiken für diese Bereiche. Durch die Abstimmung Ihrer Cybersicherheitsmaßnahmen auf die spezifischen Bedürfnisse Ihres Unternehmens können Sie Betrieb und Daten besser schützen.
Plattform zur Übersicht von Vermögenswerten und Risiken
Die Kontextanalyse und die Bewertung von Vermögenswerten und Risiken lassen sich wesentlich einfacher gestalten, wenn Sie eine zentrale Plattform zur Verwaltung all dieser Aspekte nutzen. Suchen Sie nach einem System, das alle Informationen und Cybersicherheitsanforderungen verwalten kann, um die richtigen Schutzmaßnahmen auszuwählen. Ziehen Sie außerdem Experten hinzu, die Sie auf Ihrem Weg begleiten.
DataGuard kann Ihnen dabei helfen, zu ermitteln, was Sie zuerst schützen sollten. Informieren Sie sich über unsere Information-as-a-Service-Lösung oder kontaktieren Sie uns für ein Beratungsgespräch.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Was genau macht Cybersicherheit?
Cybersicherheit schützt digitale Werte wie Computer, Netzwerke, Programme und Daten vor unbefugtem Zugriff, Angriffen oder Beschädigung. Dabei kommen Technologien, Prozesse und Vorgehensweisen zum Einsatz, um sich gegen Cyberbedrohungen abzusichern und die Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Informationen zu gewährleisten.
Was ist der Unterschied zwischen Informationssicherheit und Cybersicherheit?
Die Begriffe Informationssicherheit und Cybersicherheit werden oft synonym verwendet. Das ist zwar nicht ganz falsch, aber Informationssicherheit ist der übergeordnete Begriff. Cybersicherheit ist ein Teilbereich davon. Informationssicherheit umfasst alle Maßnahmen zum Schutz digitaler und nicht-digitaler Informationen vor unbefugtem Zugriff, Weitergabe oder Zerstörung. Cybersicherheit hingegen konzentriert sich speziell auf den Schutz elektronischer Daten und der Systeme und Netzwerke, die diese Daten verwenden oder speichern, vor digitalen Angriffen und Cyberbedrohungen.
Was ist Cybersicherheitsmessung?
Messungen im Bereich Cybersicherheit helfen dabei, die Wirksamkeit Ihrer Online-Sicherheit zu bewerten. Dazu kann gehören, zu dokumentieren, wie viele Hacking-Versuche blockiert wurden, wie schnell auf Bedrohungen reagiert wird und wie gut die Sicherheitsmaßnahmen insgesamt funktionieren. So können Sie Ihre Stärken und Schwächen in puncto Cybersicherheit erkennen.
Was ist Cybersicherheitsmanagement?
Cybersicherheitsmanagement umfasst all jene Maßnahmen, die festlegen und kontrollieren, wie ein Unternehmen seine digitalen Informationen und Werte vor Cyberbedrohungen schützt. Dazu gehören die Einrichtung von Sicherheitsrichtlinien, der Einsatz von Sicherheitstechnologie, die Überwachung von Systemen auf verdächtige Aktivitäten und der Umgang mit Sicherheitsvorfällen.
Was sind Cybersicherheitsrisiken?
Cybersicherheitsrisiken sind potenzielle Bedrohungen, die Schwachstellen in den digitalen Systemen Ihres Unternehmens ausnutzen können. Dies kann zu Datenlecks, Informationsdiebstahl oder Schäden an digitalen Werten führen. Zu diesen Risiken gehören unter anderem Malware-Angriffe, Phishing-Betrugsversuche, Hacking-Versuche und Insider-Bedrohungen.